Prof. Eugen Gomringer, Poet, Kunsttheoretiker

Auszug aus der Eröffnungsrede Bamberg, 26.Juni 2005 „

„Auch mit seinen seriellen Lineaturen, den magischen Räumen, wird auf die ökonomischste Weise unsere Identität, das heißt die Bedingungen unserer Alltagserfahrung, infrage gestellt. Karl-Heinz Adler hat, indem er die „seriellen Lineaturen“ für sich selbst erfand und in den Farbschichtungen das Malen, das Ausleben der Freude an der Farbe innerhalb der strengen Fassung der Geometrie wieder erlaubte, den alten Streit zwischen Linie und Farbe meisterlich gelöst. Er kann beides. Gleichzeitig hat er die Konstruktiv-Konkrete Kunst geöffnet. Schichtungen und lineare Strukturen sind offene Formen und Methoden und entstehen auf dem philosophischen Hintergrund des panta rhai, der All-Bewegtheit. Die Kunst von Adler ist voller Experimente, man kann sagen, sie hat sich am Experiment entwickelt und das unter gesellschaftlichen und politischen Umständen, die dem Festhalten an einer glaubwürdigen Kunst damals sicherlich nicht förderlich waren. Karl-Heinz Adler hat sich deshalb aus der Schule der Moderne ein eigenes Programm gemacht, das wir nur bewundernd beobachten können…
Karl-Heinz Adler hat durch zahlreiche Ausstellungen europaweit geholfen, das Bild der Konstruktiv-Konkreten Kunst durch neue Sichtweisen zu erweitern. Was dabei nicht immer gesagt wird ist, dass er unbeirrbar der inneren Linie dieser alten und doch immer wieder neuen Kunst folgt. Er zählt damit zu den Besten“